Die schönsten Geschichten werden vom Leben selbst erzählt – man muss sie nur notieren! Es macht Spaß, den Alltag zu beobachten und darüber zu schreiben. Dabei die Perspektiven zu wechseln, Pointen herauszustreichen, dramatische Höhepunkte zu schaffen, Gedanken zuzuspitzen.

Jeder Ausflug bietet Möglichkeiten, den Alltag zu skizzieren, literarische Figuren zu entwickeln, ein neues Drehbuch zu schreiben, zu porträtieren, Ideen zu sammeln. Nehmen Sie dazu Papier und Stift mit und suchen Sie sich einen Ort, der Ihnen gefällt.

Ich persönlich gehe liebend gerne in Cafés. Dort lässt es sich nicht nur bei einer Tasse Milchcafé gemütlich schreiben, sondern es bieten sich auch zahlreiche Motive: das Pärchen am Nachbartisch, der rasende Kellner, der reservierte Tisch, der auf neue Gäste wartet. Die Fantasie beginnt ihre Fäden zu spinnen…

Es bieten sich aber auch zahllose andere Plätze an wie im Museum, vor einem Denkmal, auf der Parkbank, im Einkaufszentrum, auf der Wiese, im Wald, am See. 

Skizzen können auf unterschiedliche Weisen geschaffen werden. Sie können in einer Art Bildbeschreibung notieren, was Sie sehen. Beschreiben Sie die groben Umrisse und gehen Sie dann mehr und mehr ins Detail. Sie werden staunen, was Sie Stück für Stück entdecken.

Sie können aber auch die Dynamik eines Schauplatzes skizzieren: Wer kommt hier vorbei, was haben die Menschen an, sind es Männer, Frauen oder Kinder. Zählen Sie. Führen Sie Statistik. Ihre Skizze wird so einige Erkenntnisse über den Ort zum Vorschein bringen.

Oder Sie nehmen ein Detail ins Visier und lassen Ihre Gedanken Kreise ziehen. Was könnte mit dem anvisierten Gegenstand oder der anvisierten Person passieren? Überlegen Sie sich einen Konflikt. Überlegen Sie, wie es weiter gehen könnte. Und überlegen Sie, wie der Konflikt ausgeht.

Bringen Sie Ihre Gedanken in Worten zu Papier. Manchmal entsteht dabei spontan vor Ort eine Erzählung. Oder Sie nutzen Ihre Skizzen, um daraus später Geschichten zu entwickeln. So manche Skizze gewinnt mit der Zeit an Konturen und vielleicht wird die Person, der Sie durch Zufall begegnet sind, zum Protagonisten Ihrer nächsten Geschichte.

Am Sonntagabend lief ich, wie schon hunderte Male, an dieser Eisenbahnbrücke vorbei. Diesmal lag sie in der untergehenden Abendsonne. Der mir so vertraute Ort gewann an Atmosphäre und spontan entstand eine Geschichte aus eigenen Feder.